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Blended Learning 2015

 

Positives Lernempfinden. – Gibt es das bei der heutigen Informations- und Reizüberflutung überhaupt noch?

Der Mensch hat in unserer Gesellschaft für einen stetig anwachsenden Informationsgehalt immer kürzere zeitliche Ressourcen zu Verfügung.

 

Ein paar Beispiele (aus "Did you Know?/Shift Happens" von David S. Rose, Karl Fisch, Scott McLeod)

  •  Jede Person mit Zugang zu Google (dem Internet) hat heute besseren Informationszugang als der Präsident der USA vor 20 Jahren hatte.
  • Die Englische Sprache umfasst ca. 540.000 Wörter. Das sind etwa 5x so viele wie noch zu Shakespeares Zeit.
  • Schätzungen besagen, dass die New York Times pro Woche mehr Informationen verbreitet, als eine Durchschnittsperson in der 2. Hälfte des 18 Jahrhunderts in ihrem gesamten Leben hätte erhalten/erfahren können.
  • geschätzte 3.5 Zetabyte (d. h. 3.5x10^21 oder 3.500.000.000.000.000.000.000) neuer Information werden dieses Jahr (2014) entstehen.
    Das ist mehr als die letzen 5.000 Jahr zuvor.
  • Und nicht genug: Die Menge neuer technischer Informationen verdoppelt sich in weniger als 2 Jahren. Und einmal gesehene/gehörte Informationen finden natürlich noch keinen Eingang in unser Langzeitgedächtnis.

 

Die Menge der Information, die eine Person lernt, kann also in der heutigen Ausbildung nicht mehr der entscheidende Aspekt sein.
Die Aktualität der gelernten Informationen ist meist schwer zu gewährleisten. Was man als Lehrer/in jedoch beeinflussen kann, ist die Qualität des erlernten Wissen. Handelt es sich um Halbwissen oder gibt es dafür fundierte Grundlagen?

Head Soccer

Persönlich empfinde ich lernen immer dann als positiv, wenn ich frei über die Lerninhalte (z. B. durch Themenauswahl) und auch Lernzeit (sowie Lernmenge und Pausen) und den Lernort bestimmen kann. => Für ein Studium ist dies - meist auf Grund fehlender Zeit zur Vertiefung und zu großer Informationsdichte - leider vielfach unrealistisch.

 

Ein anderer wichtiger Aspekt positiven Lernens ist, wenn ich dabei für mich - oder jemand anders für sich einen persönlichen Wissenszuwachs erhält. D. h. wenn jemand also nach Erfüllung von gestellten Erfordernissen (z. B. Wissensaneignung oder auch Wissensanwendung) etwas erstellt hat, z. B. ein Stück Information und/oder mehr weiß als zuvor.

Natürlich sollte man im Idealfall dieses Wissen auch weitergeben bzw. anwenden/umsetzen können. Denn erworbenes Wissen nutzt nur etwas, wenn man es teilen kann.

 

 

Ein positiv besetzter langanhaltender Lernzuwachs. - Ein Beispiel aus dem Studienalltag:

Das Lernen für Betriebssysteme, Netzwerke, Systembetreuung des 3. Semesters IKP brachte nach einigen intensiven Lerntagen bald Eintönigkeit des Tagesablaufes:

Aufstehen – PH–Unterricht* – Lernen* – Schlafen – Aufstehen – Lernen* – PH–Untericht* – Lernen* – Schlafen – ...

Der Lernprozess selbst wurde  wegen vielfachem Durchklicken von Installationsroutinen, sowie stundenlangem Heraussuchen vorzunehmender und Korrektur nicht funktionierender Computer-Einstellungen (Erstellung eines Client-Server Netzwerkes)  bald demotivierend.

 

Das zusätzliche Erstellen von Screenshots bzw. beschreibenden Visualisierungen und nachvollziehendem schriftlichem Zusammenfassen für eine Dokumentation, welche als Semesteraufgabe abzugeben war, erforderte jedoch Internetrecherchen und regte zusätzlich zum Mit- bzw. auch Überdenken an.  Weg vom einen sturen Lösungsweg zu mehreren Lösungsvarianten und deren Unterschieden.

 

Der Dokumentations-Abgabetermin rückte immer näher und die Erwartung traf ein, dass ich diesen Termin – wegen des Anspruchs der Erschaffung einer guten Dokumentation – zeitlich nicht einhalten konnte.

Ein schlechte Beurteilung über eine nicht eingereichte Dokumentation trübte nun meinen Enthusiasmus. Aber da durch die begleitende Dokumentation ein Wegkommen vom terminbasierten Prüfungslernen stattfand, wodurch eine persönliche Weiterentwicklung und Reifung, ein Erkenntnisgewinn folgte, bleibt der Gesamteindruck der Lern- und Wissenserfahrung auch trotz negativem Prüfungsergebnis für mich persönlich dennoch positiv in Erinnerung.

 

*(= vor dem PC sitzen)

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