Autorin: Vanessa Irene Rehrl
Also momentan rinnt die Zeit: in einer Woche geht mein Flug von München weg nach Las Palmas und ich bin schon etwas aufgeregt. Ich hoffe, es lässt sich unten alles gut regeln und dass wir uns schnell einleben!
Freue mich bereits auf die Sonne, den Strand und das Meer aber bin auch etwas traurig darüber, meine Liebsten für eine Weile nicht zu sehen!
"Das Flugzeug ist gelandet - wir steigen aus, atmen die frische Luft ein und setzen die Sonnenbrille auf..." der erste Eindruck von Gran Canaria ist sonnig. Wir haben schnell eine nette Pension gefunden und beim ersten Rundgang durch die Altstadt festgestellt, dass die Hauptstadt sehr rollstuhlfahrerfreundlich ist.
"Nein, die Welcome Week war schon letzte Woche" - Schock!! Wie bitte??? Dies war einer der ersten Sätze, die wir von der Department Koordinatorin zu hören bekamen. Nach einigen Erklärungen ist dann doch unsere Information richtig gewesen, und wir mussten nur noch herausfinden, wo der Surfkurs stattfindet. Dies war auch nicht so einfach, weil auf der Uni keiner wusste, was Sache ist!
Schließlich konnten wir doch noch an allen Aktivitäten teilnehmen, und somit begann unser Sommersemester in Las Palmas mit einem Surfkurs, einem Dinner mit Aftershowparty, einer Wanderung mit Blick auf den Roque Nublo und mit einer Fahrt in den Aquapark in Maspalomas.
Besonders auffallend war, dass die meisten Uhren einfach falsch gehen. Dies symbolisiert für mich die Mentalität der SüdländerInnen. Die SpanierInnen sind ein sehr gemütliches Volk - ich glaube das Wort "Stress" gab es hier nicht. Mit Englisch kommt man nicht sehr weit - obwohl die EinwohnerInnen sehr freundlich sind, sollte man etwas Spanisch verstehen.
Das Klima ist momentan sehr mild mit 17 - 23°C. In Las Palmas ist es oft bewölkt, wohingegen es im Süden fast immer sonnig ist.
Las Palmas ist eine sehr freundliche, saubere und teilweise auch moderne Stadt. Die Stadt ist für mich in zwei Teile unterteilt – die Altstadt (Triana und Vegueta) und das Viertel Santa Catalina/Las Canteras. Der Busbahnhof grenzt an die Altstadt, welche mit ihren Gassen und Lokalen entzückt. Auf dem Weg nach Santa Catalina befindet sich die Facultad de Professorado welche meist nur mit Universidad Obelisco beschrieben wird. Fährt man weiter in den Norden, dann kommt man in das Surferviertel. Am Strand Las Canteras tummeln sich täglich viele WellenreiterInnen und WassersportfanatikerInnen im Wasser, auf der Suche nach der perfekten Welle. Ein bekannter Treffpunkt ist der Plaza de España, welcher in der Mitte der langen und bekannten Einkaufsstraße Avenida José Mesa y López liegt. In dieser Gegend wohnen auch die meisten StudentInnen. Der Platz liegt sehr zentral: man braucht nicht lange zum Strand, hat viele Bushaltestellen in der Nähe und auch die Bars, Diskotheken und Shops sind in naher Umgebung und zu Fuß leicht erreichbar. Überhaupt kann man hier alles zu Fuß machen, Fahrräder sieht man hier nur wenig (was vielleicht auch an der großen Diebstahlrate liegt).
Vorsichtig sollte man mit seinen Wertsachen sein – es wird hier sehr viel gestohlen (nicht einmal der Sattel des Fahrrades ist hier sicher). Abends sieht man immer wieder Füße aus den Mülltonnen baumeln, welche nach Brauchbarem zum Leben suchen. Es gibt einige Bewohner, die täglich auf der Straße nach Geld betteln.
Das Klima ist hier ein einfach ein Traum. Im Jänner liegt man am Strand und holt sich den ersten Sonnenbrand, während man zu Hause in Österreich wahrscheinlich mit einem warmen Tee und einer Decke auf der Couch liegt. Bereits Anfang des Jahres misst man Temperaturen um die 30 Grad – doch der immerwährende Wind kühlt die Hitze etwas ab. Die Sonneneinstrahlung ist hier sehr stark und es ist zu empfehlen, nie ohne Sonnencreme und Kopfbedeckung aus dem Haus zu gehen.
Die Menschen in Las Palmas sind sehr freundlich und hilfsbereit. Hier gibt es viel weniger Gedränge und Stress als in Österreich. Man sollte jedoch ein paar Grundvokabeln in Spanisch beherrschen, da eher wenige Menschen Englisch sprechen. Die Kanaren sind ein sehr gemütliches Volk – man braucht sich nur die Öffnungszeiten vom MC Donalds anzusehen: hier sperrt dieser erst um 11:30 Uhr auf, während in Österreich alle schon um 7:00 Uhr zum Frühstück dorthin hetzen.
In Spanien kann man es noch so eilig haben und doch wird man von den Einheimischen "no pasa nada" zu hören bekommen!
In Gran Canaria kann man für wenig Geld wirklich schön wohnen – doch diese Plätze sind begrenzt. Viele Wohnungen haben kein Tageslicht, weil die Fenster in den Innenhof des Hauses gehen – es ist also schon ein gewisser Standard, mit Sonnenschein aufwachen zu können. Als Studentin habe ich mich natürlich mehr der Suche nach einem WG-Zimmer gewidmet, und man findet schon einige nette Räume um 200 - 250€ pro Monat mit allem (Miete, Betriebskosten und Internet). Doppelbettzimmer sind hier eher selten.
Ich würde allen StudentInnen empfehlen, sich eine Wohnung in der Nähe vom Stadtstrand Las Canteras zu suchen. Man fährt mit dem Bus etwa 20min. zur Universität "Obelisco" und ca. 40min. zur Universität in Tafira - diese Zeit nimmt man aber gerne in Anspruch wenn man dafür täglich nur 5min. an den Strand geht. Für alle, die einen Wassersport wie Bodyboarden oder Wellenreiten ausüben möchten, ist es perfekt, sich eher mehr im nord-westlichen Teil (La Cicer - Nähe dem Einkaufszentrum Las Arenas) anzusiedeln - dort hat man den kürzesten Weg zum Surferstrand!
Wenn man hier für kurze Zeit lebt, würde ich einen Wertkartentarif empfehlen. Die meisten StudentInnen haben das Netz Yoigo gewählt, es gibt aber z.B. auch Orange, die im Grunde genommen alle den gleichen Tarif anbieten. Internet ist wesentlich teurer – also mit einem BOB- Internetstick ohne Bindung um 9€ im Monat kann Gran Canaria leider nicht mithalten. Um dieses Geld bekommt man hier gerade einmal 500MB.
Hier fällt sofort auf, dass viele Läden „Siesta“ machen und somit meist von 8:00 oder 9:00 Uhr bis 14:00 Uhr offen haben. Danach sind viele Geschäfte geschlossen und zwischen 17:00 Uhr und 22:00 Uhr kann man wieder shoppen gehen. Die Öffnungszeiten variieren jedoch von Geschäft zu Geschäft (viele Geschäfte sperren auch erst um 10:00 Uhr auf *gg*).
Für Kleidung, Schuhe und Co gibt es hier viele Geschäfte. Unter anderem auch Läden, die wir von zu Hause kennen, wie H&M, Zara, C&A, Pimkie, Intersport Eybl und viele mehr. Dennoch gibt es auch viele Geschäfte, die weit aus billigere Klamotten und Schuhe verkaufen als in Österreich.
Wenn man Essen einkaufen möchte, kann man zu Super Dino gehen. Geschäfte dieser Supermarktkette findet man fast an jeder Ecke in Gran Canaria und man kann darin alles kaufen, was man so braucht (Gemüse, Obst, Fleisch, Käse, Cerealien, Waschmittel,…). Billig ist hier auch Obst und Gemüse. Es gibt viele kleine "Fruterias", die super leckeres Obst zu günstigen Preisen verkaufen. Letztens wurden z.B. 6 Bananen, 3 Äpfel, 6 Orangen und eine geviertelte Wassermelone um 2,80€ eingekauft! Jedoch sieht man hier auch wieder, dass regionales Obst einfach am billigsten ist: Äpfel sind hier doch teurer als in Österreich.
Die meisten Supermärkte haben auch während der Siesta geöffnet. Mercadonna hat auch einige sehr billige Produkte - für einen Großeinkauf würde ich empfehlen, erstmal hier einen Stopp einzulegen.
Alkohol ist hier so ein Thema: Bier ist wirklich sehr günstig und auch der einheimische Rum aus Arehucas ist sehr preiswert. Ab 22:00 Uhr bekommt man in den Läden keinen Alkohol mehr zu kaufen, und am Strand und in den Straßen ist es verboten, ihn zu trinken (Wobei es immer wieder Läden gibt, die auch danach noch Alkohol hergeben).
Wenn man eine äußerliche Veränderung will, sollte man einfach zum Friseur gehen. An wirklich jeder Ecke findet man eine Peluqueria, bei der man sich die Haare schon für 7-8€ schneiden lassen kann.
Busse sind hier wirklich sehr billig. Man zahlt für eine Einzelfahrt 1,30€ in der Stadt. Mit der Ermäßigungskarte Bono-Guagua zahlt man z.B. für 10 Fahrten nur 7,50€.
Wenn man im Straßenverkehr zu Fuß unterwegs ist, könnte man glauben, dass alle hier farbenblind sind. Egal ob rot oder grün, die Menschen überqueren hier die Straßen, sobald es geht. Bei jedoch etwas dichter befahrenen Straßen zeigt die Fußgängerampel in Sekunden an, wie lange es noch grün ist. Das ist eigentlich recht praktisch. Was mir als angehende Sonderschullehrerin auch auffällt, ist dass fast jeder Gehsteig eine Kante für RollstuhlfahrerInnen hat, jedoch nur sehr selten eine Ampel blindengerecht ist.
Zum Ausgehen und Party machen gibt es hier wirklich genug Möglichkeiten. Man verlässt das Haus jedoch nicht vor 23:00 oder 24:00 Uhr, da viele Clubs erst um diese Zeit aufsperren. Das Trinken von Alkohol ist in den Bars absolut leistbar. Für ein Bier zahlt man 2€ (manchmal sogar nur 1€) und gute Cocktails bekommt man ab 4€. Das typische kanarische Bier heißt „Tropical“ und scheint zu schmecken (ich trinke kein Bier). Wein gibt es hier wenig und ich vermisse da schon etwas den leckeren süßen Spritzer aus Österreich. Es gibt hier auch viele Angebote wie z.B. 1 Liter Cuba Libre um 6€ - danach braucht man nichts mehr! Wenn man am Strand vorglühen möchte, sollte man vorsichtig sein. Es ist verboten, ab 22:00 Uhr Alkohol am Strand (in der Öffentlichkeit) zu trinken, und wenn man erwischt wird, kann es teuer werden. Am tollsten finde ich, dass hier, ebenso wie in viele anderen Ländern, Rauchverbot in den Clubs herrscht – das ist überaus angenehm und ich verstehe nicht, warum Österreich es noch nicht geschafft hat, dieses Gebot einzuführen.
Bars: Infinity, Platinum, Aloha Bar, 3x1 (gerade geschlossen worden, aber vielleicht macht diese Bar ja bald wieder auf - die absolute Studentenkneipe)
Donnerstags: Gibt es in Vegueta (einem Teil der Altstadt) Tapas in jedem Lokal - es herrscht eine locker offene Atmosphäre, irgendwo wird meist immer Livemusik gespielt und man kann sich von Lokal zu Lokal bei den kleinen Häpchen um meist 1€ pro Stück durchkosten.
Im Vorhinein wusste ich schon, dass mein Erasmussemester in Gran Canaria sicher toll wird.
Ich habe Spanien gewählt, weil ich die Sprache lernen wollte, und dafür gibt es nunmal keine bessere Möglichkeit, als in das Land zu reisen, um dort zu leben. Ich bin gewissermaßen ohne Sprachkenntnisse in mein Auslandssemester aufgebrochen - im vorbereitenden Sprachkurs der PHST habe ich erstmals Phrasen auf Spanisch gelernt. Mit verschiedenen Büchern und Apps habe ich zwar versucht, Vokabeln zu lernen, aber das ist dann auch nicht das Gelbe vom Ei (wie man so schön sagt). Am Anfang tat ich mir noch sehr schwer: ich habe kaum etwas verstanden, brachte keinen Satz heraus und kam mir etwas hilflos vor. Meine ersten Gedanken waren: "Oh Gott, hier kann ja wirklich keiner Englisch. Wie soll ich die Prüfungen schaffen?"
Doch durch das Praktikum wurde mein Spanisch aufpoliert, und ich verstand immer mehr. Auch das Sprechen viel mir ein bisschen leichter. Zum Schluss hin konnte ich schon einiges verstehen, und auch das Schreiben fällt mir nicht mehr schwer. All meine Prüfungen habe ich auf Spanisch geschrieben und geschafft - mit durchschnittlichen bis guten Noten. Durch meinen Erasmusaufenthalt in Las Palmas habe ich wirklich die Grundkenntnisse der Spanischen Sprache gelernt. Ich kann mich in der Fremdsprache verständigen und das war mein innigster Wunsch.
Es war sehr interessant, das spanische Schulsystem kennenzulernen. Durch das Studieren an der Universität bekommt man einfach einen viel besseren Eindruck vom ganzen System und Sonstigem, als wenn man nur etwas darüber liest oder hört. Wenn man alles selbst erlebt, mit den Studierenden spricht und die Vorlesungen besucht, kann man sich sein eigenes Bild über die Gastuniversität machen.
Was ich in kultureller und sozialer Hinsicht in diesem Semester gelernt habe ist kaum zu beschreiben. Man kann einen Urlaub in Las Palmas nie mit dem Leben hier vergleichen. Wenn man hier lebt, muss man versuchen, sich zurecht zu finden. Das Ganze fängt schon mal bei der Wohnungssuche an. Man lernt die Straßen, die Leute und die Mentalität der Einheimischen durch jeden Besuch im Supermarkt, durch jeden Spaziergang am Strand, durch jeden Weg durch die Stadt, durch jeden Besuch in einer Bar, einfach durch jeden Tag besser kennen und so wie ich vielleicht auch lieben.
Ich habe Feiertage und Volksfeste miterleben dürfen. Es war mir möglich, nach hunderttausend Behördengängen, als Einwohnerin der Kanarischen Inseln nicht nur Gran Canaria, sondern auch andere der Vulkaninseln kennenzulernen. Durch das Erasmusprogramm habe ich nicht nur EinwohnerInnen der Kanaren kennengelernt sondern auch StudentInnen aus der ganzen Welt: Mexico, Brasilien, New York, Griechenland, Finnland, Slovenien, Ungarn, Slowakei, Polen, Deutschland, Portugal, Frankreich, Kuba, England, Lettland, Niederlande, Schweden, Schweiz, Italien und viele andere Länder. Somit ist das internationale Flair garantiert.
Allen nachfolgenden Erasmsstudierenden auf Gran Canaria kann ich nur sagen: macht euch bereit für die beste Zeit eures Lebens!!!
Ich war ein halbes Jahr im Paradies: jeder Tag begann mit einem Lächeln im Gesicht. Sonne, Strand und der wunderschöne Atlantik....was wünscht man sich mehr! Es war toll, mit Studierenden aus anderen Landern zu sprechen und Spaß zu haben. Ich habe so viele nette Leute kennengelernt und Freundschaften geküpft, die hoffentlich ewig anhalten. Ich habe das Leben hier kennen und lieben gelernt - Danke für die besten Monate allerzeiten!!!
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