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Erasmus+ Journal (Issue 1)

University College South Denmark

Autorin: Stephanie Raiser

Anreise & Ankunft in Haderslev

Am 25. Jänner traten Daniela und ich unsere doch recht beschwerliche (auf Grund des vieeeeeelen Gepäcks und der langen Dauer) an.

Als wir uns um die Planung der Anreise kümmerten, mussten wir zuerst einmal klären, wo Haderslev war. In Dänemark, ja das war uns von Anfang klar, aber mehr wussten wir auch nicht ....als wir uns dann informierten, erfuhren wir, dass es ein 20.000 Seelen Dorf im Süden von Dänemark ist. Aber wie kommt man dort hin? Flughafen ist da nicht unbedingt einer in nächster Nähe...

Nach Absprache mit den Studentinnen, die voriges Jahr ihr Erasmus-Semester in Haderslev verbracht haben, entschieden wir uns mit dem Zug zu fahren, was auch den Vorteil hatte, dass wir mehr Gepäck mitnehmen konnten und nicht so achtsam beim Einpacken sein mussten.

Also zurück zum Tag der Anreise:

Um ca. halb sieben am Abend starteten wir am Grazer Hauptbahnhof unsere Fahrt, doch leider konnten wir nicht mit dem Zug durchfahren, sondern wir mussten bereits in Österreich zwei Mal umsteigen, was, wenn man bedenkt, dass wir (vor allem ich!) doch recht grosszügig eingepackt hatten, sehr umständlich und beschwerlich war! Gott sei Dank waren uns immer nette Herren behilflich, und so meisterten wir die Umstiege in Bruck und in Linz einigermassen gut. Um ca. 21.00 Uhr waren wir dann endlich im Nachtzug, der uns nach Hamburg brachte. In unserer Schlafkabine angekommen, mussten wir noch irgendwie unser Gepäck verstauen und dann konnten wir uns endlich ausruhen und schlafen. In Hamburg waren wir dann um 8.00 Uhr in der Früh am naechsten Tag, pünktlich!

Unsere Reise dauerte zwar schon 14 Stunden und war recht anstrengend, aber zumindestens konnten wir sie im Vorhinein genau planen und die Tickets besorgen. Damit war es jetzt vorbei, denn die Weiterreise nach Haderslev ließ sich von Graz aus nicht mehr bis ins Detail planen. So mussten wir im riesigen Hamburger Hauptbahnhof mit all unsrem Gepäck eine Ticketverkaufsstelle finden und erfragen, wie wir am besten nach Vojens kommen. War dann im Endeffekt eh recht einfach, mit dem Gepaeck aber doch mühsam .... auf alle Fälle saßen wir kurze Zeit später im Zug nach Flensburg, und dort mussten wir in den Zug nach Vojens umsteigen. Das Umsteigen hat einigermassen gut geklappt, da wir mittlerweile schon eine gute Technik entwickelt haben.

Im Zug nach Vojens waren wir dann zum ersten Mal in Dänemark und zumindestens einmal in unserem Zielland angekommen. Nicht so nett war hingegen die erste Dänin, die wir trafen, eine Schaffnerin, die uns auf dänisch relativ unfreundlich zu verstehen gab, dass wir unsere Koffer, obwohl der Zug fast leer war, auf die Ablage über den Sitzen legen müssen, sie half uns natürlich nicht ... Das verärgerte uns zwar, aber auch das meisterten wir mit Hilfe eines netten Mannes!

Eine Stunde später waren wir in Vojens, von dort aus trennten uns nur noch 20 Minuten von Haderslev. Auf unseren Bus mussten wir allerdings eine dreiviertel Stunde warten und hatten so Zeit, unsere ersten Kronen abzuheben. Mein erster Gedanke war, "na das schaut aber aus wie Spielzeuggeld!"

Dann waren wir endlich im Bus nach Haderslev und haben bereits unsere ersten Kronen gebraucht.

Man möchte nun denken, dass es eigentlich keine Schwierigkeit ist, die richtige Haltestelle zum Aussteigen zu finden... WAR ES DOCH ! In den Bussen hier werden nämlich die Stationen nicht angesagt und so ist man als Neue doch recht aufgeschmissen ...und ja, wir haben es tatsälich zu Stande gebracht, bei einer falschen Station auszusteigen! Bei der großen Busstation in Haderslev hätten wir aussteigen sollen, ausgestiegen sind wir eine Station davor, und so sind wir etwas verloren an der Busstation gesessen, da unser Buddy Tina hier natürlich nicht gewartet hat! Eine SMS und einen Anruf später fand sie uns dann doch recht schnell, und wir waren zwar halb erfroren, aber heilfroh, dass wir nun zuminestens mal Tina gefunden hatten.

Sie organisierte ein Taxi und das brachte uns zu unserer Unterkunft, die am Stadtrand liegt. Als wir mit dem Taxi fuhren, bekam ich doch einen Schock, als wir immer mehr aus der Stad hinausfuhren und an einem Waldweg stehen blieben und Tina meinte, dass wir nun da seien!

Dankenswerterweisse halfen der Taxifahrer und auch Tina uns mit dem Gepaeck und Tina zeigte uns unser Haeuschen! Mein erster Gedanke - CAMPINGPLATZ!

Dann betraten wir unsere Häuschen und wir sahen eine kleine, WEISSE, nicht saubere Wohnung! Noch immer etwas geschockt durchforsteten wir das Haus und uns war sofort klar, wir müssen heute noch alles PUTZEN, sonst kann man sich hier nicht wohlfühlen !!!!!! Trotzdem war ich heilfroh, endlich da zu sein und sehr müde nach unserer 19 STÜNDIGEN FAHRT !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Dann war es an der Zeit, einkaufen zu gehen, denn einerseits waren wir hungrig, andererseits putzt es sich ohne Putzsachen auch recht schlecht ...also war Shopping angesagt!

Das Einkaufen war echt anstrengend, da wir weit gehen mussten, es eiskalt war und wir bereits mde waren, aber Tina half uns und so überstanden wir auch das!

Im Apartment wieder angekommen ging, dann das Putzen los und hörte auch so schnell nicht mehr auf...

Unterkunft - Groeftholvaenget

Nach dem man den ersten Eintrag gelesen hat, denkt man sich vielleicht "Oh, mein Gott, wo sind denn die beiden gelandet".

So oder etwas ähnliches habe ich mir bei der Ankunft auch gedacht...ABER ich habe mich sehr schnell einglebt und die Unterkunft echt zu schätzen gelernt!

Unsere Unterkunft ist quasi ein Reihenhäuschen in einem Bungalowpark (bestehend aus ca. 50 kleinen Reihenhäuschen)! Ein Reihenhaus besteht aus einer Küche (Basisgeschirr, Tisch und 4 Sessel), einem Bad und zwei Schlafzimmern (Bett, Kasten, Schreibtisch, Sessel). Die Aufteilung der Wohnunng ist ganz gut, allerdings fehlt ein Vorzimmer, so stolpert man direkt von draußen in die Küche, was doch recht viel Schmutz verursacht. Was, wenn man bedenkt, dass man keinen Staubsauger hat, doch recht blöd ist. Aber auch damit wurden wir fertig. Man lernt mit dem auszukommen, was man hat, das war wirklich ein Motto dieses Erasmusabenteuers!

Unsere Wäsche haben wir in einem Waschraum mit zwei Waschmaschinen und einem Trockner gewaschen, wofür wir pro Waschgang 10 Kronen zahlen mussten.

Nun zu den wirklich positiven Seiten dieser Unterkunft:

Daniela und ich waren nicht die einzigen, die in Groeftholtvaenget untergebracht waren, sondern mit uns auch noch 12 andere Erasmusstudenten und Erasmusstudentinnen! Das war wirklich spitze, denn so hatten wir ständig einen Teil unserer Erasmusgruppe um uns. Unsere direkten Nachbarn waren sogar die beiden anderen Österreicherinnen, das war schon eine nette Überraschung am ersten Tag!

Da Groeftholtvaenget etwas weiter weg von der Universität und auch dem Stadtzentrum liegt, bekamen wir alle ein Fahrrad. Das war auch super, so konnten wir mit dem Rad auch Ausflüge unternehmen.

Vor den Häusern ist eine Wiese, die im Frühling, wenn es das Wetter mal zulässt, zum Sonnen baden, Uno spielen oder Grillen genutzt wurde.

Natürlich gehört auch das Feiern und Party machen zu einem gelungenen Erasmus-Aufenthalt, doch für eine tolle Party mit vielen Leuten sind die Häuschen echt zu klein ABER es gibt einen "Common-Room", den man ganz einfach mieten kann und hier es lässt es sich super Party machen! Das haben wir natürlich ausgenutzt und eine geniale Faschings-, eine Geburtstags- und zum Krönenden Abschluss eine super Bad-Tast-Party veranstaltet !!!

So wohnten wir zwar etwas weiter weg vom Stadtzentrum, hatten Kühe und Pferde als Nachbarn und mussten immer eine kleine Steigung mit dem Rad bezwingen, um zu unserer Unterkunft zu kommen, ABER dafür waren wir ständig von einem Teil unserer Erasmuskolleginnen und -kollegen umgeben! Diese Nähe zu den anderen habe ich ausgenutzt, und so erlebte ich viele tolle Film, Spiele- und Kochabende!

Am Tag der Ankunft war ich zwar etwas geschockt, aber dieser Schock hat sich schnell gelegt und sich in Zufriedenheit umgewandelt!

Lebenserhaltungskosten

Vorweg möchte ich gleich einmal betonen, dass das Leben in Dänemark auf jeden Fall teurer als in Österreich...

Die Währung sind Dänische Kronen (DKK): 1 € = 7,46038 DKK

Für unser Apartment hat jeder 340 € (inkl. Strom, Wasser, Internet) monatlich bezahlt. Das Wäsche waschen kostete pro Waschgang 10 Kronen und das Trocknen pro Minute 0,10 Kronen.

Fürs Einkaufen haben Daniela und ich pro Monat zwischen 80 und 150 € ausgegeben.

Vor allem Restaurants und Cafes sind oft sehr teuer, unter 100 Kronen ( ~ 13 €) bekommt man oft kein Gericht. Wenn der Kaffee 30 - 35 Kronen (4 - 5 €) kostet, ist das auch nichts ungewöhnliches.

Es gibt ein Geschäft, namens "Tiger", eine Art stylischer "Ramschladen", das wirklich sehr billig ist und so kosten hier die meisten Dinge 10 oder 20 Kronen. Wenn man das in Euro umrechnet, sind 10 Kronen auch immerhin 1,40 € und das ist eigntlich doch nicht so billig... Auch nach vier Monaten wundert man sich noch über die hohen Preise und umrechnen mag ich schon gar nicht mehr!

Ein guter Tipp ist selbst zu Kochen und Restaurant und Cafes nur zu besonderen Anlässen aufzusuchen, und wenn, dann ist das "Cafe Kridt" in Haderslev eine super Adresse! Die haben einen guten Kaffee, einen gewönlichen Häferlkaffee bekommt man um 19 DKK und man bekommt ihn sogar nachgefüllt. Für einen Cappuccino oder Caffe Latte muss man dann aber auch fast 30 Dkk oder mehr bezahlen, aber noch immer ok! Außerdem gibt es dort köstliche Süßspeisen sowie riesige und vor allem total leckere Burger mit Pommes (80 - 90 DKK). So haben wir dieses Cafe dann doch ein paar Mal besucht und es war es jedes Mal wert!

Ebenfalls empfehlenswert ist die Mensa in der Uni, man kann jeden Tag von einem Buffet mit vielen Salaten, Beilagen und meistens 3 Hauptspeisen aussuchen. Der Preis ist auch akzeptabel, man bezahlt je nach Gewicht, meistens sind das dann zwischen 30 und 50 DKK.

Wie man sich vielleicht schon denken kann, ist das Fortgehen und der Alkohol auch nicht besonders billig, ABER wir haben super Möglichkeiten gefunden, sehr preiswert zu feiern:

  • Fredagscaffeen: Eine Bar bzw. Disco, die direkt im Uni - Gebäude liegt und von Studierenden betrieben wird. Auf Grund von speziellen Verträgen mit den Getränkefirmen, bekommt man zu güngstigen Preisen die Getränke (Bier 10 Dkk = 1,40€ / Longsdrinks 15 Dkk = 2,10€ / Shots 10 DKK = 1,40€). DIe Preise können sich also echt sehen lassen und im Allgemeinen ist das "Fredagscaffeen" sehr gemütlich mit Sitzgelegenheiten, einem Tischfußballtisch und zu späterer Stunde verwandelt es sich eine Disco, wo getanzt wird. Offen hat es aber wie der Name schon sagt nur am Freitag, so war es für uns am Freitag quasi ein Pflichtpunkt. Hier wurden für uns auch eine Willkommens - und Abschiedsfeier veranstaltet, die waren an Samstagen und absolute Highlights! Grundsätzlich kommen in diese Bar/Disco hauptsächlich Studenten der Uni.
  • Irish Pub am Donnerstag: Dort gibt es eine Bier-Happy-Hour, für 50 Dkk kann man zwischen 21.00 und 23.00 so viel Bier trinken, wie man möchte. Obwohl ich kein Bier mag, war ich dort vier Mal, es war ganz unterhaltsam, allerdings mich gestört, dass es extremst verraucht ist!
  • Am billigsten ist es aber selbst eine Party zu veranstalten (z.B. Common Room in Groeftholtvaenget) und jeder bringt etwas zum Trinken mit!


Öffentlichen Verkehrmittel:

Der Bus ist preislich recht ok, vor allem wenn man sich einen Zehnerblock kauft und man findet sich mit Hilfe mit dieser Webseite http://www.rejseplanen.dk/ auch gut zurecht, hier man sich die Routen berechnen lassen. Der Zug ist teurer und vor allem von Haderslev aus nicht recht praktisch, da Haderslev zwar eine relativ große Busstation hat, aber keinen Zugbahnhof. So habe ich den Zug kaum verwendet, mit dem Bus hat eigentlich immer alles super geklappt, aber ich bin eigentlich, wenn es irgendwie möglich war, mit dem Rad gefahren!

Also mit ein paar Tipps kann man versuchen einigermaßen preiswert zu leben, aber trotzdem empfielt es sich, wenn man ein Auto zur Verfügung hat, durchaus mal in Flensburg in Deutschland ein Großeinkauf zu machen (ca. 50 min Fahrtzeit).

Was habe ich gelernt, erlebt, erfahren ... ? - Ein Resümee

...in akademischer Hinsicht:

Ich möchte mit der Bewertung oder Beschreibung meines Erfahrungszuwachs in akademischer Hinsicht beginnen, da dies ja einer Hauptgründe war, warum ich mich überhaupt für ein Erasmus-Semester entschieden habe.

An der Universität wurde ich in ganz anderer Weise gefordert als an der Pädagogischen Hochschule, wobei wir keinenfalls überfordert wurde. Wir (Erasmus-Studenten) mussten VIELE Präsentationen in Gruppen (typsich dänisch !!) vorbereiten, wobei bei diesen von uns viel Kreativität gefordert, uns aber auch viel Freiheit gegeben wurde. Und diese Freiheit war anfangs echt eine Herausforderung, wenn man davor die strukturierten, ausführlichen Aufgabenstellungen, die in Österreich üblich sind, gewöhnt ist. In Dänemark bekamen wir lediglich minimale Angaben, danach war unsere Kreativität, unser Ideenreichtum und unsere Selbständigkeit gefragt. Mit der Zeit kamen wir mit diesem Arbeitsstil aber sehr gut zurecht, und ich habe jetzt gelernt, Präsentationen interaktiver, interessanter und lebendiger zu gestalten, Teils mit Hilfe von tollen, kostenlosen Internetprogrammen, die teilsweise tolle Alternativen zur herkömmlichen Power-Point-Präsentationen darstellen,  wie http://www.glogster.com/, http://www.pixton.com, http://goanimate.com/, http://www.powtoon.com/, http://de.wix.com/, ...

Ich habe aber nicht nur einen Einblick in die Arbeitsweise an dänischen Universitäten erhalten, sondern auch das dänische Schulsystem, sowohl in Theorie als auch Praxis, erfahren. Im Zuge des Kurses an der Universität wurde uns das Schlusystem und dessen Grundideen, wie die viel strapazierte "Freiheit in dänischen Schulen", vorgestellt und durch Schulbesuche, aber natürlich auch durch die Praxiswochen (genaueres im Portfolio über die Praxis) "live" gezeigt. Ich habe aber nicht nur das dänische kennengelernt, sondern auch einen kleinen Einblick in die Systeme der Heimatländer meiner Erasmus-Kollegen und Kolleginnen bekommen, habe aber auch das österreichische noch besser verstanden, da wir auch hierfür eine Präsentation gestalten sollten: http://stephanieraiser.wix.com/aut-schulsystem. Durch den Vergleich der Schulsysteme ist mir erst richtig bewusst geworden, wie kompiziert das österreichische ist, es war teils echt nicht leicht, es verständlich, noch dazu in Englisch, zu erklären. Vor allem der Mix der vielen verschiedenen Schultypen in der Sekundarstufe bereiteten mir Kopfzerbrechen und sorgten für Kopfschütteln. Der Großteil der Heimatländer praktiziert bereits die in Österreich viel diskutierte Gesamtschule, die ja in Dänemark in sehr verschärfter Form besteht ( von 6 -16 Jahren). Hier wurden mir auf jeden Fall die Augen geöffnet und mein Blick ist weiter und offener gworden!

Im Zuge des Kurses an der Uni haben wir alle gemeinsam auch oft über DAS PERFEKTE SCHULSYSTEM gesprochen und uns viele Gedanken darüber gemacht. Interessant war es, zu beobachten, dass wir alle über die Ländergrenzen hinaus mehr oder weniger diesselben Vorstellungen, natürlich mit ein paar Ausnahmen, von "Schule" haben.

Folgende Standpunkte dürfen in der "Perfekten Schule der Erasmusstudenten 2013" nicht fehlen:

  • Freiheit mit gewissen Grenzen (nicht so viel Freiheit wie in Dänemark, aber mehr als z.b. in Österreich!)
  • Schülerbezogen
  • Förderung von Kreativität
  • Learning by doing

Einige Präsentationen, die dazu erstellt wurden:

  • http://www.glogster.com/goliagi/the-best-education-system-by-goliagi/g-6kv4kc04qp7vmj2hir1s5a0
  • http://www.glogster.com/tanadieltjens/ted/g-6kv379jpnjhvdkkfi9f03a0
  • http://www.glogster.com/stephiiiii93/edu-topia/g-6kv36q298l0tt54secvqua0

Zusammenfassend kann ich sagen, dass man, enttäuscht wird wenn man mit der Erwartung herkommt viele didaktische Methoden zu erlernen. Das habe ich aber eh nicht. Ich habe mir erwartet, ein neues Schulsystem und neue Ideen kennenzulernen, und das wurde erfüllt. Ich hab so viele andere Dinge gelernt, die ich auf der Pädagogischen Hochschule in dieser Form nie erfahren hätte, wie der internationale Dialog über Schule und gelernt, wie es in anderen Ländern lauft.

Aber auch über Menschenrechte habe ich viel erfahren. Wir haben uns sowohl mit den Rechten als auch mit den Menschenrechtsverletzungen auseinandergesetzt und als Beispiel dafür den sehr berührenden und zugleich schockierenden Film "Bahrain - Shouting in the dark" gesehen:  http://www.youtube.com/watch?v=xaTKDMYOBOU. Außerdem wurde mit bewusst, wie wichtig es ist, die Menschenrechte auch mit den Kindern durchzunehmen und sie über ihre, die Kinderrechte, aufzuklären. Man sollte ihnen aber auch zu verdeutlichen, dass diese Rechte nicht selbstverständlich sind, sondern ein GROSSES Geschenk, denn in vielen Länder dieser Welt sind Rechte wie Freiheit, Frieden usw. leider noch immer ein Fremdwort.

Ein weiterer Film, den ich im Kurs "Special needs" sah, wird mir für immer in Erinnerung bleiben und mich hoffentlich für meine berufliche Karriere prägen: der indische Film "Taare Zamen Par - Every child ist special" (http://www.youtube.com/watch?v=9bev--7zthI). Die Aussage dieses Films sollte jeder Lehrer und jede Lehrerin dieser Welt verinnerlicht haben: JEDES KIND IST ANDERS! JEDES KIND IST BESONDERS! JEDES KIND HAT SICH EINE GEEIGNETE FÖRDERUNG UND EINE LIEBEVOLLE ZUWENDUNG VERDIENT !

Abschließend kann ich nur nochmal betonen, wie ich oben schon erwähnt habe,  dass mein Blick nun über die Grenzen Österreichs hinausgeht und ich viele neue Erfahrungen und Ideen gesammelt habe!

Der einzige Wermutstropfen war, dass die Praxis nicht ganz wie gewünscht verlaufen ist. Ich habe zwar viele verschiedene Klassen erlebt, jedoch nur eine, die bei uns einer Volksschule entsprechen würde. Wir haben diesen Wunsch zwar geäußert, allerdings konnte uns dieser auch in unseren abschließenden Praxiswochen nicht erfüllt werden, da es genau zu dieser Zeit ein "Lock out" gab, d. h. Pflichtschullehrer wurden von den Schulen ausgesperrt und durften ihrem Beruf nicht nachgehen, da ein Konflikt zwischen der sehr mächtigen Lehrergewerkschaft und den Arbeitgebern der LehrerInnen, den Gemeinden, herrschte. So bliebt für uns (Daniela und mich) leider nur eine Art Polytechnikums-Klasse über. Aber mehr zu unseren Erfahrungen dort gibt es im Praxis-Portfolio!

...in sozialer Hinsicht:

Im Gegensatz zu Erasmusprogrammen in anderen Ländern hatte ich hier den Vorteil, dass ich ständig meine Erasmusklasse um mich hatte. Am Anfang waren Daniela und ich zwar auf uns alleine gestellt, aber bereits am zweiten Tag lernten wir einige unserer Kollegen und Kolleginnen kennen, und wir wurden eine echt TOLLE GRUPPE !!!!!! Ich genoss die Zeit sehr und habe nun Kontakte mit mehreren Ländern von Europa und sogar Japan! Der Plan neue Leute kennenzulernen, ging voll und ganz auf.

Ich habe mich aber auch persönlich weiterentwickelt. In Graz lebe ich noch bei meiner Familie, so war auch das selbstständige Leben für mich neu, ich konnte mich damit aber schnell anfreunden und wuchs an der Herausforderung. Auch sich in einem Land zurechtzufinden, das man nicht kennt und dessen Sprache man nicht spricht, war neu, aber auch diese Barriere konnten wir mit viel Hilfe der Dänen und Däninnen bezwingen, die nie Probleme hatten, mit uns Englisch oder sogar Deutsch zu reden und uns zu helfen. So fühlten wir uns alle bald schon ein bisschen heimisch ;-)

Ein Motto für diesen Aufenthalt könnte auch lauten: Mit dem, was man zur Verfügung hat auskommen und kreativ sein! Da unsere Unterbringung nicht wirklich tip-top ausgestattet war, mussten wir lernen, mit wenig auszukommen UND es war nahezu nie ein Problem, wir konnten alles meistern! So habe ich auch gelernt, wie wenig man eigentlich braucht, um auszukommen und in welchem "Luxus" ich zuhause lebe!

Das Resümee in sozialer Hinsicht ist mehr als positiv: super Freunde gefunden; nette Dänen und Däninnen, die uns immer weiterhalfen; selbständiges Leben meistern! :-)

...in kultureller Hinsicht:

Da Haderslev, der Studienort, nicht so viel zu bieten hat, habe ich mit Erasmukollegen und -kollginnen, aber auch mit meinen Besuchen aus der Heimat ganz Dänemark entdeckt und besichtigt. Egal ob ich an die vielen charmanten kleinen Städte mit den berühmten Fachwerkhäusern mit den hübsch verzierten Haustüren denke oder an Skagen, den nördlichsten Punkt Dänemarks, wo Ost-und Nordsee sich treffen; die Hauptstadt Kopenhagen, das Wattenmeer, Strände an der Ostsee; weite, hügelige Landschaften; Windmühlen usw. Ich bin noch immer fasziniert von der für mich so unerwarteten Schönheit dieses Landes! Dänemark hat was ;-) und da der Kurs an der Uni sehr angenehm und nicht stressig war, hatten wir genügend Zeit, diese Schönheit zu erkunden.

Ich habe zwar nicht so viele Dänen und Däninnen kennegelernt, da wir vor allem als Erasmus-Gruppe unterwegs waren, aber dennoch ist mir aufgefallen, dass sie freundlich und hilfsbereich sind,  es aber doch schwer ist, näheren Kontakt herzustellen. Besonders toll fand ich, dass es nie Probleme gab, sich zu verständigen, trotz unseres nicht vorhandenen Dänisch! Englisch konnten die meisten und wenn nicht, dann klappte es mit Deutsch! :)

Ich habe aber nicht nur Dänemark und dessen Kultur kennengelernt, sondern auch sehr viel über die Heimatländer meiner Kollegen und Kolleginnen erfahren, zum Beispiel über Belgien (12 belgische Studentinnen und 1 belgischer Student). Mir war lediglich bewusst, dass es hier Konflikte zwischen zwei sprachlichen Gruppen gibt, aber mehr auch nicht. Nun weiß ich, dass diese "zwei sprachlichen Gruppen" einerseits die Flämen, sprechen flämisch (wie niederländisch) und andererseits die Valonen (sprechen französisch) sind UND dass es auch eine deutsch-sprachige Gemeinschaft (70.000) gibt. Daher konnten wir uns mit einem Belgier und einer Belgierin auf Deutsch unterhalten! Weiters habe ich gelernt, dass die Pommen (french fries) aus Belgien stammen, sowie die beste Schokolade und die besten Waffeln.

Auch über Spanien habe ich einges gelernt, da zwei meiner KollegInnen aus dem Baskenland kamen. Die Problematik war mir zwar bekannt, aber viel wusste ich nicht. So waren Erzählungen von diesen beiden schon sehr interessant, und nun weiß ich, wie sehr bedacht die beiden darauf sind, dass sie aus dem Baskenland sind und nicht aus Spanien und dass ihre Sprache mit Spanisch keinerlei Ähnlichkeiten hat. Diese Länder stehen nur repräsentativ für alles andere, was ich sonst noch über die verschiedenen Nationen gelernt habe!

Aber ich habe nicht nur über die Kultur der anderen, sondern auch über meine eigene viel gelernt! So mussten wir uns gleich am Anfang Gedanken über Fragen wie "Bin ich stolz auf mein Land? Wenn ja, worauf? Was ist das Besondere, das Typische an meinem Heimatland?" machen. Allein schon beim Nachdenken wird einem schon viel bewusst, aber auch, dass es eigentlich gar nicht so leicht ist, diese Fragen klar zu beantworten, da man sich, wenn man in Österreich lebt, gar nicht so viele Gedanken darüber macht und alles als selbstverständlich sieht. Aber auch durch das Kennenlernen der zwei anderen Östereicherinnen, neben Daniela und mir, habe ich so manche Verhaltensweisen entdeckt, die im Vergleich bei anderen Studierenden nicht aufgefallen sind ;-).

Über die Identiät von uns Österreicher und Österreicherinnen habe ich vor alle während der Arbeit an unserer Präsentation über ein prägendes, historisches Ereignis unseres Heimatlandes viel erfahren und entdeckt. Wir haben uns mit der Frage auseinandergesetzt "Warum ÖsterreicherInnen KEINE Deutschen sind!"! ( Prezi Präsentation "Why Austrians are NOT Germans!" weiter oben hinzugefügt!)

Mir war zwar bewusst, dass ÖsterreicherInnen nicht Deutsche genannt werden wollen und nicht mit Ihnen in einen Topf "geschmissen" werden wollen, aber warum, dass konnte ich nicht wirklich mit historischen Ereignissen belegen. Nun weiß ich auch das, und mir wurde wieder verdeutlicht, wie stolz ÖsterreicherInnen auf ihre Herkunft sind. Auch wir 4 merkten wieder einmal, wie gern wir aus Österreich kommen und wie stolz wir darauf sind! (Und wer wissen möchte, zu welche Schlüssen wir gekommen sind, ist herzlich eingeladen, sich die Prezi-Präsentation anzuschauen!) In der Rückmeldung erzählten uns auch viele unserer Kollegen und Kolleginnen, dass ihnen gar nicht so bewusst war, dass es uns so stört, wenn wir zu den Deutschen gezählt werden, obwohl einigen im Gespräch mit uns schon aufgefallen ist!

Passend zu unserer Präsentation wurden wir am Abend beim Fortgehen von einem Deutschen tatsächlich gefragt, wie DEUTSCH wir uns eigentlich fühlen! Wir waren nur mehr sprachlos und mussten schmunzeln als wir an unsere Präsentation am Vormittag dachten Zwinkernd

Da auch diese Präsentation interkaktiv sein sollte, stellten wir unseren Kollegen und Kolleginnen die Aufgabe aufzuschreiben, was für sie typisch österreichisch ist wie sie ÖsterreicherInnen beschreiben würden oder was sie als typisch Österreichisch empfinden. Sehr amüsant, interessant und ein tolles Andenken, aber hier einfach selbst lesen und schmunzeln:

  • The houses all look the same, like wooden cabins, which makes the views very pretty.
  • In Austria, people seem to enjoy living alongside nature and I think they are very close to the environment they live in. Furthermore, they’re proud of it and try to protect it because it’s kind of their treasure.
  • I’ve already been to Austria and I really liked it.But I have to tell you that I’m really greateful for Sachertorte! I love it!!! I think we have so many things that we did together in our history and it connects us. And the truth Im so sad that we dont have almdudler.... :) For me you are not equal with Germany, you are Austrians and when I was young I actually was thought you speak Austrian....
  • At the beginning the Austrian people are really introvert, I noticed that on holiday as well. But they love to talk about their country and the places they are proud of.
  • They always want to protect their traditions like their traditional clothes! Being there was very helpful and I want to teach their language to other people.
  • We really like the fact that you want to do everything good enough and enjoy the small things. We also discovered that you are really domestic and try to make thinks by yourselves.
  • I didn’t know  anything about Austria except your music. Finally I understand that you are really independent and proud of yourselves. I want to visit Austria:)
  • In the past many Czech people emigrated to Austria to find a better life. Most of them still live there and do not want to go back to the Czech Republic.
  • What I experienced was that they are open and friendly with everyone. Eventhough I don’t speak their language they always tried to still understand me.
  • They have such good food! ;) I always had great time being there!!
  • I like how perfection is not the rule. I like it that you have realistic expectations.
  • If you go walking in the mountains in Austria people always say hi in a very friendly way. It seems like that is a typical Austrian ‘thing’.
  • Austria looks a bit like Switzerland because of the landscape, I really like it.
  • Austrian people are really hard to understand when they speak :)
  • Austrians are more relaxed than Germans. I really appreciate it :-)
  • I like the way of living of Austrians. Everything is so relaxed, the Austrians are really enjoying their lives.
  • I think the Austrian people are really sporty. They like to climb mountains, rappel, visit caves, ski, ... They’re very relaxed and fresh... I think they really show a lot of respect for nature and each other. They seem very modest and smart.
  • Austrians are nice people who are very open to other people. They enjoy their live and what they do. They laugh a lot and love nature. This you can see when you visit their country. They have their own language, that sounds like German but isn’t it. Austrian people always thin their apple juice with water!! :D
  • They are really open minded but they dont really trust unknown people.
  • I like the idea of “good enough”. We should enjoy life  and if we want to be perfect all the time, we cannot enjoy life! I often wanted to go to Austria for trekking in the mountains, but read that it is always raining. And trekking in rain is not that funny...
  • I like that the way of living “no stress” and enjoy the weather. One of my friends lives there and he told me it is TRUE.
  • I didn’t know more about Austria (only the things that the film “The Sound of Music” shows) until this year, just like all of you. But its a country that I would like to visit because it’s very different from mine: the mountains, rivers, lakes...


Ich war immer schon gern Österreicherin, aber das Erzählen und die Arbeit an den Präsentationen hat mir gezeigt und bestätigt, dass ich stolz auf mein Land bin. Das heißt aber keinesfalls, dass ich kein Interesse an anderen Ländern und Kulturen habe, ganz im Gegenteil, ich erfahre gerne etwas über andere Nationen und erzähle gerne über meine eigene!

 

Das große Schlussresümee fällt sehr positiv aus, ich habe sowohl akademisch und-, sozial als auch kulturell dazugelernt und, bis auf die Praxis, ist alles nach Wunsch verlaufen. Da diese Auslandserfahrung schon wieder zu Ende ist, bin ich mir nun sicher, dass ich nach dem Abschluss der Pädagogischen Hochschule noch einmal ins Ausland möchte !!!! :D

Nun möchte ich mich noch bei allen bedanken, die mir dieses wundervolle Erasmus-Semester ermöglicht und so wundervoll gestaltet haben!

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