Autorin: Elke Gollob
Das Auto voll beladen, mit gemischten Gefühlen und noch müden Augen traten meine Kollegin Sarah Bogensperger und ich den Weg nach Wien an. Angekommen am Flughafen, das letzte Mal ‚Heimatluft‘ eingeatmet, die letzten Anrufe getätigt, die letzten SMS versendet, noch einmal der Familie gewunken und schon waren wir durch die Sicherheitskontrolle. Nun sollten sie beginnen, diese 5 Monate in Schweden. Im Flieger spekulierten wir heftig über unsere Erwartungen an die Wetterkonditionen, die Leute, die Unterkunft und die Universität.
1,5 Stunden später landeten wir auch schon am Flughafen Arlanda in Stockholm, nach weiteren 2 Stunden und 14 Minuten mit dem Zug hatten wir unser Ziel erreicht: ÖREBRO.
Erleichtert, angekommen zu sein und gleichzeitig aufgeregt, wie es nun sein würde, machten wir uns auf die Suche nach unserem Hostel ‘ Livin Hotel and Youth Hostel‘ im Stadtkern, in dem wir 2 Tage untergebracht waren.
(http://www.tripadvisor.de/Hotel_Review-g189861-d1735414-Reviews-Livin_Hotel_and_Youth_Hostel-Orebro_Orebro_County.html)
Der eigentliche Ankunftstag war der 20.01 bzw. 21.01 aber wir entschlossen uns, schon früher anzureisen, um uns schon im Vorhinein ein Bild machen zu können. Abgesehen von der nahezu unmenschlichen Kälte ;)
war es wunderschön. Die Stadt ist übersichtlich, ein wenig zu vergleichen mit Graz. Wir haben uns sofort sehr wohl gefühlt. Am Sonntag, dem 20.01.2013 packten wir unsere Koffer und machten uns auf den Weg zur Uni, wo man uns bereits erwartet hat.
Wir wurden herzlich mit einer ‚Fika‘ (Kaffee und Kuchen) begrüßt und mit weiteren Informationen versorgt. Weiteres erhielten wir unseren Wohnungsschlüssel, die SIM- Karte für die schwedische Nummer und haben erfahren in welcher ‚FadderGroup‘ wir sind und wie die kommende Orientierungswoche aussehen wird.
Nach dem ersten 'Beschnuppern' wurden wir zu unseren Unterkünften gebracht.
Man hört ja oft, dass Schweden im Allgemeinen sehr teuer ist bzw. die Lebenshaltungskosten sehr hoch sind. Ich muss sagen, beim Einkaufen im Supermarkt kann ich das nicht bestätigen, die Preise sind vergleichbar mit unseren. Gewisse Lebensmittel sind teurer als in Österreich, aber nur minimal.
Was allerdings sehr teuer ist:
- Alkohol,
- Essen gehen
- Zugfahrten.
Es ist ganz normal, dass man für ein kleines Bier 7 -8 Euro bezahlt und beispielsweise für einen ‚JägermeisterShot‘ 20 Euro. Leichtbier und Cider ist im Supermarkt erhältlich, alle anderen Spirituosen sind nur in einem speziellen Geschäft erhältlich, dem 'SYSTEMBOLAGET'.
Zu den Zugfahrten: Man sollte so schnell wie möglich Züge online buchen, da diese jeden Tag teurer werden .Es ist gut möglich, dass ein Zugticket nach Stockholm 80 – 90 Euro kostet (one way ) , also je früher gebucht – desto besser!
Zum Essen gehen: Wenn man sich nicht gerade die Campuspizzeria aussucht oder sich an etwaigen Mittagsmenüs oder Buffets orientiert, kann das Essen in Restaurants sehr schnell sehr teuer werden. Nahezu jedes Restaurant bietet aber Lunch Buffets an, die wesentlich billiger sind. Also - wenn man zum Essen geht, dann bietet sich das Essengehen zu Mittag an.
Insgesamt haben sich meine Gesamtkosten in Schweden auf ca. 6000 Euro inclusive Lebensmittel, Getränke, Städtetrips, Flüge etc. belaufen.
Anfangs wurden wir in sogenannte FADDERGROUPS eingeteilt, (das heißt) eine Gruppe von ca. 10 – 12 Austauschstudenten unterschiedlicher Nationen und 5-7 Betreuer ( Fadder), welche Studenten der Örebro Universitet waren. Diese organisierten dann sogenannte ‚FADDERMEETINGS‘, wo man sich gegenseitig kennenlernen konnte und gemeinsam Aktivitäten wie Bowling, Kino, Pub Crawl, visit to IKEA, Thank god it’s Tuesday Party, eine Faddergroup-Challenge und ein Wochenende in Eskilstuna – in the middle of Vilsta Nature reserve, machte. Dies war gerade am Anfang sehr hilfreich, da man sich mit allen Fragen an die Fadder wenden konnte und diese uns quasi 24/7 mit Rat und Tat zur Seite standen.
ESN – die Erasmus Organisation- stellte für die ersten beiden Wochen ein ‚Orientation programme‘ für uns Neuankömmlinge zusammen.
Ebenfalls eine sehr gute Chance, sich gegenseitig beschnuppern zu können!
Wie sollte man es am besten beschreiben? "Kurz aber gut" – trifft es, denke ich sehr gut. Discos, Pubs und Clubs haben um 02:00 Sperrstunde, was die Schweden immer gerne zu einer ‚Aftershow Party‘ bewegt. In Örebro selbst, gibt es sehr nette Discotheken und gemütliche Clubs, sodass für jeden etwas Passendes dabei ist und wenn Partytime ist, so lassen sich die Schweden nicht lumpen und es gibt garantiert immer irgendwo eine Gelegenheit diese mitzuerleben.
Mit rund 17.000 Studierenden kann man durchaus sagen, dass die Universität riesengroß ist und ein umfangreiches Studienangebot anbietet. Vor 14 Jahren wurde sie erbaut und ist somit Schwedens jüngste Universität, was sich auch im Zustand der Gebäude und dem hohen Maß an technischer Einrichtung wiederspiegelt. Jeder Raum verfügt über Computer, White Board, Beamer etc.
Der Campus an sich ist in verschiedene Gebäude unterteilt, da wären zum Beispiel Forumhuset (Pädagogik),Teknikhuset ( technische Bereiche),Longhuset (hier befinden sich sämtliche Büros, Computerräume, und alle wirtschftlichen Bereiche sowie Prüfungssälle),Prismahuset (alles was Sprachen betrifft) Karhuset (campuseigenes Cafe, verwandelt sich freitags und samstags in einen Club),Biblioteket (riesige 2 stöckige Bibliothek, sehr gut ausgestattet, 2 Computerräume, Cafeteria und Drucker/Kopierraum),Etrehuset (Eingangsgebäude mit sämtlichen Büros),Idrottshuset = Sporthaus ( ausgestattet mit einem Fitnessraum, vielen Turnhallen, Duschen/Umkleiden inklusive Sauna und Seminarräumen) + eigene Sportaußenanlage.
Man kann nun unschwer erkennen, dass die Universität wirklich groß ist, aber man muss sagen, für diese Größe sehr gut organisiert und strukturiert, sodass man sich relativ schnell gut zurechtfindet.
International Office
Örebro University
International Office
SE-701 82 Örebro, Sweden
Phone: +46 19 30 30 00
International Student Coordinator
Diederic Brummer
studentcoordinator@oru.se
Lena Nordström is the International Coordinator for exchange programmes, responsible for Austria, the Baltic states, Bulgaria, Czech Rebuplic, Great Britain, Greece, Hungary, Italy, Luxembourg and Switzerland.
exchange@oru.se
Die Örebro University stellt insgesamt 3 verschiedene Möglichkeiten der Unterbringung bereit.
Zum Einen ist das 'Studentgatan' ( direkt am Campus),
zum Anderen 'Tybble' ( ca. 5-10 Gehminuten vom Campus entfernt)
und dann gibt gibt es noch 'Brickebacken' ( ca. 20 Gehminuten vom Campus entfernt).
Die Unterschiede zwischen den Unterkünften:
Hingegen in Brickebacken, wo ich selbst untergebracht war, wohnt man in einer Art Wohngemeinschaft mit zwei anderen Studenten. Ich teilte mir die Wohnung mit zwei Mädchen ( Spanien und Belgien). Jede von uns hatte ihr eigenes Zimmer, und WC/BAD/Küche/Wohnzimmer wurde gemeinschaftlich genützt.
Natürlich war es so, dass man sich in gewissen Dingen (Putzen, Müll etc.) mit seinen Mitbewohnern absprechen musste, aber das war in meinem Fall nie ein großes Problem.
Mir persönlich hat die Entfernung zur Universität gar nichts ausgemacht, im Gegenteil, der Spaziergang zum Campus tat mir sehr gut und ich habe ihn sehr genossen.
Es gab natürlich die Möglichkeit, sich ein Fahrrad zuzulegen, aber da ich sehr gerne zu Fuß gehe, war diese Option nicht unbedingt relevant für mich.
Mein Zimmer war sehr geräumig, und ich hatte sogar einen Balkon und somit genügend Platz, meine Koffer etc. zu verstauen.
Für mein Zimmer habe ich monatlich ca. 230 € bezahlt und dies habe ich vollkommen okay gefunden.
Es gab auch die Möglichkeit, für 3 Stunden Blöcke den Waschraum zu buchen (ca.100 Meter von der Wohnung entfernt). Dafür erhielt man einen eigenen Schlüssel 'Tag' mit dem man sich in den Terminplan eingetragen hat und dann zu dieser Zeit niemand anderer Zugang zu dem Waschraum hatte.
Es gibt im Grunde genommen 2 Arten von Kursen, Teilzeit und Vollzeitkurse. Jeder Kurs unterliegt einem eigenen Prüfungsschema, so kann es sein, dass man in einem Kurs eine lange, schriftliche Prüfung hat , in anderen Kursen zählt die ständige Mitarbeit und eine Abschlussarbeit und, wiederum in anderen Kursen gibt es mündliche Prüfungen. Dies variiert von Kurs zu Kurs bzw. ist abhängig von den Professoren.
Ich habe insgesamt 4 Lehrveranstaltungen besucht mit je 7,5 ECTS.
In diesem Kurs lag das Hauptaugenmerk auf der Pädagogik und der Schulpraxis, die ProfessorInnen sorgten für einen sehr abwechslungsreichen Unterricht (Filme,Bücher, Gastprofessoren etc.). Teilweise war es wirklich schwer, sich mit gewissen Themen auseinanderzusetzen und diese dann zu diskutieren. Auch die Fachliteratur war sehr umfangreich und gespickt mit Fachvokabular, deshalb war dieser Kurs sehr zeitintensiv, aber es hat sich bezahlt gemacht. Durch diesen Kurs inkl. Schulpraxis habe ich meinen persönlichen Horizont sehr erweitert und habe deutlich an Selbstbewusstsein gewonnen.
Der praktische Teil (Schulpraxis), gestützt von der vorangehenden Theorie, hat mir besonders gut gefallen. Die Prüfung bestand in der Absolvierung der Schulpraxis, der ständigen Mitarbeit, der Erfüllung der Arbeitsaufträge und einer Abschlussseminararbeit zum Thema. Diesen Kurs habe ich als sehr lehrreich empfunden und bin sehr froh, diese Wahl getroffen zu haben.
In diesem Kurs wurden wir mit den Basics der schwedischen Sprache vertraut gemacht. Ich würde sagen dieser Kurs war ein MUST DO, ich habe sehr viel gelernt und habe es genossen, immer tiefer in die wunderschöne schwedische Sprache einzutauchen. Die Inhalte waren Lesen, Schreiben, Sprechen und das ‚Zuckerl‘ war, die schwedische Kultur näher kennenzulernen. Die anschließende Prüfung bestand aus zwei Teilen, schriftlich und mündlich. Summa summarum: Ein wahnsinnig toller Kurs!
Was mir zu diesem Kurs einfällt, abgesehen davon, dass wir sehr viel Interessantes gelernt haben, ist: HARTE ARBEIT !!! Ein sehr anspruchsvoller Kurs mit viel Literatur und vielen Fachdiskussionen. Zwar hatten wir nur einmal die Woche tatsächlich Kurs, aber der übrige Inhalt dieses Kurses war im ' Selbststudium' zu erarbeiten. Die darauffolgende Prüfung war sehr schwierig und äußerst umfangreich. Für diese Prüfung mussten wir uns 2 Kursbücher besorgen und diese ‚durchackern‘, die Themen waren zwar interessant, aber mit nahezu keinem Vorwissen nur sehr schwer zu begreifen.
AKA Survivaltraining, dieser Kurs fand immer nur ‘Friluft’ statt, sprich draußen in Wäldern, auf Bergen und Wiesen. Der Kurs beinhaltete, eine Woche in den hohen Norden zu fahren, Ski-Langlauftouren zu machen, 2-tägige Aufenthalte mit Übernachtung (natürlich im Freien), einen Besuch auf einer Naturfarm und einen Praxistag ( ‚Friluftsdagen‘) mit Schülern . Höhlen erforschen, klettern, reiten und noch viele weitere Aktivitäten durften wir erleben. Um es kurz zu machen: ES WAR DER WAHNSINN !!!
Gekocht wurde stets draußen über dem Feuer, geschlafen wurde in Tipis bei Minusgraden, und sanitäre Anlagen gab es natürlich auch keine. Was es allerdings gab - viel Spaß, tolle Erfahrungen, Eindrücke, welche ich nie mehr missen möchte sowie personelle und interpersonelle Fortschritte.
Ich muss ehrlich gestehen, als ich anfangs das Kursprofil gelesen habe, dachte ich mir nur ‚Oh mein Gott‘, niemals kann ich das schaffen! Ich habe es geschafft, habe mich vielen Ängsten gestellt und diese besiegt, und dieses Gefühl ist unbeschreiblich schön und ich werde jetzt noch sentimental, wenn ich an diesen Kurs denke.
Wenn ihr die Chance habt, diesen Kurs zu besuchen, ergreift sie – ihr werdet diesen Kurs niemals vergessen!
Beurteilungsschema:
Noten: 1-5 (PHST)
VG ( Passed with distinction), G ( Passed), U (Failed)
An der Örebro Universitet gibt es VZ Kurse und TZ Kurse, man belegt einen Kurs und dieser dauert im Schnitt einen Monat. Wir hatten 2 TZ Kurse zugleich und danach zwei VZ Kurse ( pro Monat einen), wogegen man an der PHST mehrere Kurse zugleich hat.
In Schweden kann man Prüfungen so oft wiederholen, wie man das möchte, an der PHST hat man das Recht, zu einer Prüfung 3 Mal anzutreten.
Bei Prüfungen ist es so, dass man eine Nummer bekommt. Dies hat den Vorteil, dass ein Professor/eine Professorin nicht nach Sympathie benoten kann, da sie ja nicht wissen, wer hinter der Nummer steckt. Die Prüfungen im Allgemeinen sind sehr streng und es gibt genaue Richtlinien, an die man sich halten muss, sonst kann es bis zu einem Universitätsverweis kommen.
Weiteres wird auf die Selbsterarbeitung und Selbständigkeit in Schweden sehr großer Wert gelegt. Man hat zwar wesentlich weniger Unterricht, aber dafür muss man eben viele Dinge selbst erarbeiten
Beide Institutionen legen ihren Fokus auf komplett unterschiedliche Aspekte und somit ist es relativ schwer, beide miteinander zu vergleichen.
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